15.02.04

Wegen meines Beins ein weiterer geruhsamer Tag. Vormittags war ich seit langer Zeit wieder im Meer baden. Die Wunde wurde so richtig gesäubert, sah vielversprechend aus. Sonst die Zeit lesend am Pool verbracht. Beim Tee viel geschwatzt und den Plan für die letzten Tage festgelegt. Am letzten Tag wollen wir uns pro Familie einen großen Fisch grillen lassen und wieder vor dem Restaurant sitzend Abschied nehmen. Den Plan für Bangkok muss ich morgen an Rachenee Travel durchgeben.

Abends haben Hilde und ich auf unserer Terrasse alles Revue passieren lassen. Das Verschieben der Reise nach Hua Hin um eine Woche hat uns praktisch eine Woche Zeit gekostet. Es war ja ein Verschieben wegen Krankheit. Als ich darüber nachdachte, merkte ich plötzlich einen etwas erhöhten Pulsschlag. Von 20 bis 22 Uhr hatte ich 120 Puls, der Blutdruck war im normalen Bereich. Hilde war äußerst besorgt und verabreichte mir Beruhigungstropfen (wirkungslos) und meine Betablocker, die dann nach zwei Stunden Wirkung zeigten. Hildes Unterarmentzündung verschwindet auch nicht.

Am Strand wurde wieder gegen Sandflyers gespritzt, deshalb haben sie sich zu unserer Terrasse zurückgezogen. Als die Gärtnerin vorbeikam, schlug sie zu. In ihrer Hand waren fünf erschlagenen Sandflyers. Die legte sie auf unserer Balustrade ab und ich habe versucht, sie zu fotografieren. Ich brauche dringend einen Vorsatz für Mikroaufnahmen!

16.02.04

Die Nacht war ruhig, draußen fiel die Temperatur auf 20,8 Grad. Puls usw. alles normal, aber die Wunde suppte lustig weiter. Die Situation mit den Autos ist im Resort schlecht. Der Bus hatte uns nach Hua Hin gebracht und ist noch nicht wieder aufgetaucht. Wir wollen aber den täglichen Shuttle zum Abschied nehmen von Bang Saphan nutzen. In das kleine Auto kann man außer dem Fahrer vier Personen quetschen. Dafür fahren wir heute um 11.30 Uhr mit einem Pick-up zu unserem Wat zu einem Erntedankfest(?).

Um kurz vor 11.30 Uhr sollte es losgehen und mein Puls schoss wieder auf 120!? Eine halbe Stunde später war der Spuk vorbei. Der Puls fiel schlagartig von 120 auf 70. Mein Sinusknoten spinnt.. Na toll, sagt jetzt wahrscheinlich Maxim. Ich hatte heute Vormittag scherzhaft gesagt: Die Mönche sind auf meine Einladung nicht gekommen, um sich den Film anzusehen, da gehe ich auch nicht zu ihnen. Nun hat es sich leider bewahrheitet. Südöstliche-asiatische Mystik.

Die Robbe hatte Anne von einer Feier für Obst und Gemüse mit Elefanten, also etwa Erntedankfest gesprochen. Das Wat sollte drei km weg sein, also „unser“ Wat sein. Und sie möge uns informieren. Wir konnten ja nun leider nicht teilnehmen, haben uns aber von Gudrun und Manfred erzählen lassen und haben vom Kameramann Klaus aus Bremen sein Video erhalten. Wir danken herzlich! Das Wat war weiter weg. Es hatte mit Erntedankfest absolut nicht zu tun. Elefanten wurden nicht gesichtet. Es handelte sich um die feierliche Einführung eines jungen Mannes ins Klosterleben (wahrscheinlich für drei Monate – das ist unsere Zeit in Thailand). Es ist hier so Sitte, dass alle jungen Männer für bis zu drei Monaten ins Kloster gehen (unser Ex-Manager war eine Woche). Sie sammeln damit Punkte für ihre Eltern, damit sie in ein besseres Leben wiedergeboren werden. Abends saßen wir mit Gudrun und Manfred auf unserer Terrasse und haben das ungeschnittene Video vorgeführt und Manfreds Kommentare dazu vernommen.

17.02.04

Mit unserem Ex-Manager alle Aktivitäten für Bangkok abgesprochen und unsere Rückfahrkarte erhalten. Um 10 Uhr ging es zum Arzt. Die Wunde wurde schön gesäubert, mir eine Spritze ins Hinterteil verpasst (Einwegspritze!) und ich wurde mit Medikamenten für mehrere Tage ausgerüstet. Zu meinem Schmerzen im Unterbauch ist die Diagnose: Harnleiterentzündung. Eine Harnschnellanalyse hat u.a. einen zu hohen Zuckerwert ergeben. Nächste Spritze: Morgen Vormittag. Preis für alles (mit Medikamenten) 700 Baht. Wieviel werde ich mit meinen Wehwehchen zu Hause zahlen müssen? Mit dem Bein nicht baden und hochlagern. Damit ist das ganze Abschiednehmen im Eimer. Zur Harnleiterentzündung fällt mir ein, in alten Kolonialberichten gelesen zu habe, dass die Beamten und Soldaten abends eine Bauchbinde tragen mußten. Das ist nun leider in Vergessenheit geraten und die modernen Klimaanlagen liefern weitere Temperaturschwankungen. Bei den Temperaturen lässt sich Schwitzen nicht vermeiden. Viele husten, Hilde auch. Und mich hat es anders erwischt. Morgen geht es schon um 8 Uhr zum Arzt.

Das Teetrinken wurde heute durch verschiedenste Erinnerungen aus DDR-Zeiten gewürzt. Einige Erscheinungen sind im Nachherein eigenartig/absurd und hätten vermieden werden können/müssen. Mit mehr als 10 Jahren Abstand lässt sich das leicht feststellen. Hätte aber am Ausgang des Wettbewerbs der Systeme nichts geändert. Ob es eine zweite Chance gibt?

18.02.04

In der Nacht hat es gegen 1 Uhr kräftig geregnet. Früh war es bezogen. Dann brach die Sonne durch. Um 8 Uhr bin ich mit einem Pick-up zum Doktor gefahren. Spritze und alle Medikamente noch einmal bekommen. Mit der großen Wund ist er zufrieden. Dass eine zweite wieder eitert ist ein Nebeneffekt. Ich soll wieder gekratzt haben. Eine Fahrt mit Zug oder Auto ist egal, Hauptsache das Bein wird hochgehalten und ruht. Das Bein ist angeschwollen. Es spannt beim Laufen. Frau Zimmer war mit und hat auf dem Markt eingekauft, u.a. einen zwei Kilo schweren Fisch für unser Abschlußessen. So sieht nun der vorletzte Tag im Bangburd Resort aus. Was hatte ich noch alles machen wollen!

Ich habe gerade ein Buch von Manfred Schmidt ausgelesen (rororo Band 1081, 1970) „Frau Meier reist weiter“. Für alle, die Reiseberichte schreiben wollen, eine Fundgrube. Da ich gerade bei Büchern bin: “Reis aus Silberschalen“, von Alice M. Ekert-Rotholz, Deutscher Bücherklub Bochum, beschreibt das Leben einer Hamburger Kaufmannsfamilie im heutigen Ostasien. Sehr lesenswert für Langzeiturlauber, um viele südostasiatischen „Effekte“ zu verstehen. Erscheinungsjahr war dem Buch nicht zu entnehmen.

Während unseres Mittagsschlafes fing es an zu regnen, manchmal als Sprühregen und manchmal als Tropenguß. Die „Teegespräche“ handelten diesmal von den vielen Camping- und anderen Erfahrungen aus Tschechien. Zum Abendbrot kamen wir trockenen Fußes. Bei Fr. Zimmer die Reise nach Hua Hin bezahlt; 3800 Baht, d.h. weniger als 100 Euro für zwei Personen. Mit Md. Rachanee über unsere Rückfahrt nach Bangkok verhandelt. Ob das alles so geplant war, weiß ich nicht, jedenfalls fahren wir mit einer Dame und Bus zum Swiss Hotel, die heute hier als Reiseleiterin auf der Durchfahrt angekommen ist. Auf der Rückreise holt sie uns am Freitag um 15 Uhr ab. Kosten 4500 Baht. Die Bahnkarten können zurückgegeben werden.

Ich habe heute zweimal Herzrasen gehabt (120 Puls). Mit einer bestimmten Atemtechnik konnte ich es abwürgen. Es kam nach Hua Hin aus heiterem Himmel. Evtl. hängt es mit der Infektion im Körper zusammen. Nach 10 Wochen in körperlicher Hochstimmung ist das alles ziemlich deprimierend. Aber die Rückreise (und Erlösung von den Zipperlein) rückt in großen Schritten näher.

19.02.04

LETZTER TAG im Bangburd Resort! Heute ist wieder schönes Wetter, nachts lief zeitweise unsere Klimaanlage. Gestern sind viele Touristen angekommen und es fahren jetzt täglich welche ab. Da bekannt ist, dass wir auch abfahren, werden uns die schrecklichsten Sachen von der letzten Gesundheitsreform erzählt. Krankwerden nur im Ausland (haben wir uns teilweise dran gehalten) und Medikamente auf Vorrat kaufen. Mein Bein verbessert sich leicht. Hilde bekämpft jetzt ihre Unterarmentzündung mit KMnO4. Ich hatte es bei meinem Bein mit einer zu starken Lösung probiert und wahrscheinlich alles schlimmer gemacht. Bei Hilde scheint eine schwache Lösung Erfolg zu zeigen. Hilde hatte zum Frühstück den Fotoapparat mit und hat unter dem Personal „gewütet“. Ich habe mal wieder das Ausschalten vergessen und einen Batteriestand Null an meiner Kamera.

Ich habe gerade meine Schreibtechnik verbessert. Natürlich kann man die Schrift vergrößern und damit eine für Rentner besser leserliche Schrift erhalten und ich habe viele Schreibfehler korrigieren können. Aber man muss drauf kommen!

Um 10.30 Uhr bin ich zur Schule gegangen und wollte mich vom Direktor verabschieden. Er war nicht da, da musste ich einen formvollendeten Brief schreiben, den ich auf seinem Schreibtisch hinterlassen habe. Das Bein schmerzt doch, sodass ein zweiter Besuch heute Nachmittag wegfällt. Auf dem Rückweg bin ich an der „Gummifabrik“ vorbeigegangen und habe nach Anfrage einige Bilder gemacht. Im Gelände habe ich schon den vierten Tag eine Bananenblüte fotografiert, um die rasante Entwicklung zu dokumentieren. Das Abschneiden der restlichen Blüte für den Suppentopf erlebe ich nun hier nicht mehr.

Beim Frühstück hat Anne Hilde noch mal für einen Satz gedankt, den sie in den ersten Tagen der Bekanntschaft gesagt hat und der ihr sehr geholfen hat, sich hier zurecht zu finden. „Wir sind hier nicht auf Urlaub, sondern wir LEBEN hier drei Monate“. Das hatten die Russen so nebenbei gesagt, die hier zum Jahreswechsel auf der Durchreise waren. Wir haben uns auch danach gerichtet. Wenn wir im Sommer in Zernsdorf sind, ist die Situation ähnlich. Wir müssen uns unser Leben allein organisieren und haben nicht jeden Tag ein „Highlight“.

Um 19 Uhr gemeinsames Abendessen mit den Bremern. Für uns hatte ich für jede Familie einen großen Fisch bestellt. Die Bremer wollten gesondert bestellen. Als ich eine halbe Stunde vorher alles kontrollieren ging, lagen da nur zwei Fische. Eine Nachfrage bei den Bremern ergab: Sie haben einen Fisch für drei Personen bestellt. Der Fehler der Küche/des Managements ließ sich leicht reparieren, da sie Fische im Tiefkühlschrank hatten. Auf der grünen Wiese, vor dem Hotel, beim Rauschen des Meeres haben wir einen angeregten Abend verbracht. Die Robbe hatte sich gewaltig ins Zeug gelegt. Die Fische waren wieder hervorragend gegrillt und der Tisch war für unseren Abschied mit einer „Tischdecke“ aus geflochtenen Palmen- und Bananenblätter bedeckt. Alle waren begeistert. Zur Nachahmung empfohlen

20.02.04

Letztmalig das Frühstück mit Meerblick genossen. Der Robbe für das gestrige Grillen gedankt. An der Rezeption alle Rechnungen bezahlt. Mir war nicht klar, wie wir die Autofahrt nach Bangkok bezahlen. Das Problem hat die Rezeption gelöst und den Preis auf beide Familien aufgeteilt.. Ich habe Manfred gefragt, ob er einverstanden ist. Er sagte ja. Die Ursache war ja ich wegen meines Beines, das inzwischen wieder abgeschwollen ist, noch etwas suppt und bei Spannungen im Schienbein, die sich nicht vermeiden lassen, schmerzt. Für die Truppe im Hotel eine größere Anerkennung gezahlt für eine nächste Party und für das Reinemache- und Gartenteam eine kleinere. Wir haben lange überlegt, wie wir uns aus der Affäre ziehen können und dann diese Lösung prädestiniert.

Dann haben wir unsere Koffer gepackt und die restliche Zeit in der Sonne am Pool verbracht. Mittagsschlaf gehalten, uns anschließend von allen verabschiedet und kurz vor 15 Uhr in den Bus gestiegen und die Rückfahrt nach Bangkok angetreten. Alles sehr unspektakulär. Die Bremer bis auf Anne und das Restaurant und die Küche, Fr. Zimmer waren da und haben uns zugewunken. Fr. Zimmer habe ich gesagt, dass es uns trotz einer Reihe von Problemen sehr gut im Resort gefallen hat.

Das war Bang Saphan. Ein Fazit kommt später..

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